Harald Pfeiffer zum Fellow der American Physical Society gewählt

Renommierte Auszeichnung für wichtige Beiträge zur Interpretation von Gravitationswellensignalen

20. Oktober 2023

Harald Pfeiffer, Forschungsgruppenleiter in der Abteilung „Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie“ am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam, ist zum Fellow der American Physical Society (APS) gewählt worden. Diese Ehre wird nur einem halben Prozent der rund 55.000 APS-Mitglieder zuteil. Sie würdigt die herausragenden Beiträge des Preisträgers zur Physik.

Die APS verlieh Pfeiffer die Auszeichnung für „seine führende Rolle und zahlreichen bedeutenden Forschungsbeiträge auf dem Gebiet der numerischen Relativitätstheorie, die wesentlich zur Interpretation von Gravitationswellen-Beobachtungen von Doppelsystemen Schwarzer Löcher beigetragen haben“.

Numerische Relativitätstheorie für die Gravitationswellen-Astronomie
Harald Pfeiffers Forschung zielt auf ein tieferes Verständnis bizarrer Objekte in unserem Universum, die von extremer Gravitation beherrscht werden, sowie auf die Gravitation selbst.  „Ich versuche, Fragen zu beantworten wie: Wie verhalten sich Raum und Zeit, wenn Schwarze Löcher kollidieren? Welche Eigenschaften haben die verschmelzenden Schwarzen Löcher und Neutronensterne? Wie programmiert man heutige und künftige Supercomputer, um die Gravitation zu untersuchen“, erklärt Pfeiffer.

Pfeiffer entwickelt die nötigen Werkzeuge, um Einsteins hochkomplizierte Gleichungen auf Supercomputern zu lösen. Er wendet die neuen Computercodes dann an, um einige der faszinierendsten Ereignisse im Universum zu untersuchen: Das Umkreisen und die Verschmelzung von Doppelsystemen aus Schwarzen Löchern oder Neutronensternen. Bei diesen Ereignissen entstehen Gravitationswellen. Solche Simulationen auf Großrechnern liefern entscheidende Informationen für die Analyse der Detektordaten, die LIGO, Virgo und KAGRA liefern. Künftige Gravitationswellen-Detektoren wie die Weltraummission LISA (Laser Interferometer Space Antenna) werden andere Arten von Systemen beobachten – vor allem Doppelsterne, bei denen ein Partner viel leichter ist als der andere –, was die Entwicklung neuer Rechentechniken erfordert. Die höhere Empfindlichkeit künftiger Detektoren erfordert auch genauere Simulationen, um tatsächlich alle möglichen wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den Daten zu gewinnen.

Harald Pfeiffer studierte Physik und Mathematik in Bayreuth und Cambridge. Im Jahr 2003 promovierte er an der Cornell University in Physik. Nach einer Postdoc-Stelle am California Institute of Technology war er von 2009 bis 2014 als Assistant Professor und von 2014 bis 2017 als Associate Professor am Canadian Institute for Theoretical Astrophysics tätig. Seit 2017 ist Pfeiffer Gruppenleiter in der Abteilung für Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam und Professor an der Universität Potsdam.

Die American Physical Society ist eine Non-profit-Organisation von Fachleuten aus der Physik und verwandten Disziplinen. Ihre Aufgabe ist es, das Wissen über Physik zu fördern und zu verbreiten. Die Gesellschaft gibt wissenschaftliche Zeitschriften heraus, darunter die renommierten Zeitschriften Physical Review und Physical Review Letters, und organisiert jedes Jahr mehr als zwanzig wissenschaftliche Tagungen.

 

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