Bernard Schutz wurde zum Mitglied der US National Academy of Sciences gewählt
Die Mitgliedschaft in der National Academy of Sciences gilt als eine der höchsten Auszeichnungen, die ein Wissenschaftler erhalten kann.
Professor Dr. Dr. h.c. Bernard F. Schutz, emeritierter Direktor und Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut; AEI) in Potsdam, wurde jetzt zum Mitglied der US National Academy of Sciences (NAS) gewählt. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen werden in diese Akademie gewählt, um ihre herausragenden und kontinuierlichen Leistungen in der Forschung zu würdigen. Jedes Jahr können nur maximal 100 Mitglieder aus allen wissenschaftlichen Gebieten gewählt werden. Die Mitgliedschaft ist ein weithin anerkanntes Zeichen für Exzellenz in der Wissenschaft. Bei der Jahrestagung im Frühjahr nächsten Jahres wird Professor Schutz offiziell in die NAS aufgenommen.
„Diese große Ehre kam für mich völlig überraschend“, sagt Bernard Schutz. „Ich freue mich sehr, dass ich von so angesehenen Kollegen in diese wichtige Akademie gewählt wurde. Es ist eine wunderbare Anerkennung nicht nur meiner eigenen Forschung in der Gravitationswellenphysik, sondern auch der Arbeit, die die Mitglieder meiner Forschungsgruppen am AEI und an der Universität Cardiff über viele Jahre geleistet haben.“
Bernard Schutz hat wichtige Prinzipien für die Beobachtung des Universums mit Gravitationswellen entwickelt. Er spielt eine führende Rolle bei der Entwicklung von erdgebundenen und weltraumgestützten Gravitationswellenobservatorien.
Aufgrund seiner Arbeiten zum Verständnis von Gravitationswellenquellen und zur Entwicklung von Methoden zur Analyse und Interpretation ihrer Signale zählt er zu den wegweisenden Experten in der Allgemeinen Relativitätstheorie.
Als Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam (gemeinsam mit Prof. Dr. Jürgen Ehlers) hat Bernard Schutz seit 1995 entscheidend dazu beigetragen, die Forschung auf dem Gebiet der Allgemeinen Relativitätstheorie in Deutschland wieder zu beleben.
Schutz begann seine Arbeit an der Gravitationswellenforschung in den 1980er Jahren, als die heutigen Detektoren lediglich auf dem Reißbrett existierten. Er leistete Pionierarbeit dabei, so viel Information wie möglich aus den Signalen herauszuholen, die diese Detektoren letztlich finden würden. Dazu zählt auch die Messung von Entfernungen zu den meisten ihrer astrophysikalischen Quellen. Diese Arbeiten legten das Fundament für einen Großteil der Wissenschaft, die heute zur Messung von Gravitationswellen führt. Er war auch ein wichtiges Mitglied des Forscherteams, das die weltraumgestützte Gravitationswellenmission LISA entwarf, die derzeit von der Europäischen Weltraumorganisation für einen Start im Jahr 2034 vorbereitet wird. Schutz ist darüber hinaus Autor zweier weit verbreiteter Lehrbücher und Gründer der Internetzeitschrift Living Reviews in Relativity, einer der am häufigsten zitierten wissenschaftlichen Zeitschriften der Welt.
„Ich bin der gesamten internationalen Gravitationswellengemeinschaft sehr verbunden, ohne deren außerordentliche Leistungen mir diese Ehre sicherlich nicht zuteil geworden wäre. Die NAS berät die US-Regierung in Fragen von Wissenschaftspolitik und -prioritäten, daher hoffe ich, dass ich innerhalb der Akademie die weitere Entwicklung der Gravitationswellenforschung in den USA und weltweit unterstützen kann.“
Die National Academy of Sciences
Die National Academy of Sciences (NAS) ist eine gemeinnützige, private Gesellschaft von angesehenen Wissenschaftlern. Begründet durch ein Gesetz des Kongresses, unterzeichnet von Präsident Abraham Lincoln im Jahr 1863, ist die NAS damit beauftragt, die Nation unabhängig und objektiv in Fragen von Wissenschaft und Technologie zu beraten. Wissenschaftler werden für herausragende Beiträge zur Forschung von ihren Kollegen in die NAS gewählt. Die NAS setzt sich für die Förderung der Wissenschaft in Amerika ein, und ihre Mitglieder tragen aktiv zur internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft bei. Fast 500 Mitglieder der NAS haben Nobelpreise gewonnen, und die Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences, gegründet 1914, ist heute eine der führenden internationalen Zeitschriften, die Forschungsergebnisse veröffentlicht.
Bernard Schutz
Bernard Schutz ist in der Gegend um New York City geboren und aufgewachsen. Nach dem Physikstudium an der Universität Clarkson, New York, USA, promovierte Schutz 1972 am California Institute of Technology. Nach 21 Jahren an der Universität Cardiff in Wales, Großbritannien, als Dozent und Professor für Physik und Astronomie wurde er 1994 als einer der Gründungsdirektoren an das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam berufen. Als Direktor der Abteilung Astrophysikalische Relativitätstheorie war er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2014 maßgeblich am Aufbau des Instituts beteiligt. Derzeit ist er Direktor emeritus an der AEI und Professor für Physik und Astronomie in Cardiff.
Schutz wurde von der italienischen Society of General Relativity and Gravitation (SIGRAV) für seine wichtigen Beiträge zur Gravitationsphysik mit der Amaldi-Medaille 2006 ausgezeichnet. Im Jahr 2011 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Glasgow. Bernard Schutz wurde bereits in drei Akademien gewählt: in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, in die Learned Society of Wales und in die Royal Academy of Arts and Sciences, Uppsala.
Im Juli 2019 erhält er die Eddington-Medaille der Royal Astronomical Society. Damit wird seine Entdeckung gewürdigt, wie man Entfernungen zu Gravitationswellenquellen bestimmen und damit die Expansion des Universums auf eine neue und unabhängige Weise messen kann.