Die Anziehungskraft der Gravitationsphysik
Postdoktorandin Dr. Shrobana Gosh ist das neueste Mitglied unserer Gruppe und wird an der Verbesserung phänomenologischer Wellenmodelle arbeiten
Willkommen am AEI Hannover! Sie sind erst vor ein paar Wochen hier angekommen. Haben Sie schon Orte in Hannover – und vielleicht auch in der Umgebung – besucht?
Ich hatte noch nicht viel Gelegenheit, Hannover zu erkunden. Aber ich habe es genossen, meine Kollegen kennenzulernen, eine außergewöhnlich freundliche Gruppe! Außerdem hat es mir Spaß gemacht, eine neue Kultur kennenzulernen, in einem Teil der Welt, in dem ich noch nie zuvor gewesen bin.
Warum haben Sie sich für unser Institut und unsere Gruppe für diese Phase Ihrer Postdoc-Karriere entschieden?
Das AEI Hannover verfügt über eine lange und umfangreiche Erfahrung in der Gravitationswellen-Datenanalyse. Mein Interesse, Modelle für die Gravitationswellen von verschmelzenden kompakten Objekten und deren Genauigkeit zu verbessern, deckt sich gut mit der Forschung von Dr. Frank Ohme. Ich freue mich darauf, neue Fähigkeiten zu erwerben und durch meine Mitarbeit in der Gruppe am AEI Hannover einen Beitrag zu den wissenschaftlichen Zielen der Astrophysik mit Gravitationswellen zu leisten.
Wie sind Sie überhaupt zur Physik gekommen?
Ich hatte einen etwas unkonventionellen Weg in die Physik. In der Schule hat mir der Physikunterricht am meisten Spaß gemacht, weil mich die Fähigkeit, die Natur mit mathematischen Gleichungen zu beschreiben, fasziniert hat. Ich entschied mich jedoch für ein Studium der Ingenieurwissenschaften, da dies in der Regel ein sicherer Weg zu einer stabilen Karriere ist. Aber ich fühlte mich immer wieder von der Arbeit an physikalischen Grundlagen angezogen. Das motivierte mich, am Indian Institute of Science Education and Research (IISER) in Kolkata einen Master in Physik zu machen.
Was hat Sie dazu bewogen, dieses Thema zu studieren?
Einen entscheidenden Einfluss auf mein Interesse an der Gravitationsphysik hatte Prof. Narayan Banerjee am IISER. Während meines Masterstudiums belegte ich einen Kurs über allgemeine Relativitätstheorie und Kosmologie, der von Prof. Banerjee unterrichtet wurde. In diesem Kurs stellte er uns diese völlig neue Theorie der Gravitation (allgemeine Relativitätstheorie) vor, die außergewöhnliche (aber natürliche) Objekte wie schwarze Löcher beschreibt. Ich war sehr daran interessiert, mehr über dieses Thema zu erfahren, und beschloss daher, in diesem Bereich zu promovieren.
Wo haben Sie Ihren Doktortitel erworben und wo haben Sie Ihren ersten Postdoc-Aufenthalt absolviert?
Ich promovierte in Physik an der Universität von Mississippi in den Vereinigten Staaten. Danach habe ich als wissenschaftlicher Mitarbeiterin an der Universität Cardiff im Vereinigten Königreich gearbeitet. Das AEI Hannover ist meine nächste Station auf dieser spannenden Reise!
Wann und wie haben Sie Ihre Karriere in der Gravitationsphysik begonnen?
Das begann an Anfang meiner Doktorarbeit. Ich bekam die Gelegenheit, an einem faszinierenden Thema zu arbeiten: Instabilitäten von Schwarzen Löchern durch sogenannte „superradiance“. Bei meiner Arbeit habe ich die allgemeine Relativitätstheorie genutzt, um diese Instabilitäten als Quellen von Gravitationswellen zu behandeln.
Was mögen Sie an Ihrer täglichen Arbeit am meisten?
Wenn man über sehr technische Probleme im Zusammenhang mit der Signalverarbeitung oder sehr mathematische Fragen im Zusammenhang mit der Lösung einer Gleichung nachdenkt, kann ein Problem manchmal etwas trocken erscheinen. Der breitere Kontext, den meine Arbeit bietet, und die Tatsache, dass wir im Grunde genommen nur versuchen, das Universum zu verstehen, ist definitiv eine Freude. Die Lektüre spannender Veröffentlichungen stellt immer eine gesunde Dosis Inspiration dar!
An welchen Themen wollen Sie während Ihres Aufenthalts in Hannover hauptsächlich arbeiten?
Während meines ersten Postdocs habe ich an der Verbesserung von phänomenologischen Modelle gearbeitet, die zum Nachweis von Gravitationswellen aus der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher dienen. Wenn wir diese Modelle genauer machen, können wir mehr astrophysikalische Informationen über die Quellen des Signals erhalten. Darüber hinaus kann die Vielseitigkeit dieser Modelle genutzt werden, um Abweichungen von der zugrundeliegenden Theorie der Modelle abzuschätzen oder das Wesen der Quellen zu beleuchten. Ich plane, während meiner Zeit hier in Hannover an diesen beiden Aspekten von Wellenformmodellen zu arbeiten.
Gibt es Orte, die Sie besuchen möchten, oder Dinge, die Sie tun möchten, während Sie in diesem Teil der Welt sind?
Ich bin sehr daran interessiert, Berlin zu besuchen, da ich schon viel über die Lebendigkeit dieser Stadt gehört habe! Ich wollte schon immer Österreich sehen und hoffe, dass ich während meines Aufenthalts dorthin reisen kann!