Prof. Bernard Schutz, einer der Väter der Gravitationswellenastronomie, wird 60
Bernard Schutz, Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam, feiert am 11. August seinen 60. Geburtstag. Der Gravitationsphysiker genießt aufgrund seiner wissenschaftlichen Aktivitäten, seiner Publikationen, seines persönlichen Engagements für die Belange der Gravitationsphysik und ihrer Wissenschaftler weltweit einen herausragenden Ruf.
„Bernard war und ist für die theoretischen und experimentellen Astrophysiker in Europa und den USA der Dreh- und Angelpunkt für eine fruchtbare Zusammenarbeit. Er war entscheidend an der Gründung des Forschungsfeldes der Gravitationswellenastronomie beteiligt, das jetzt mit der Inbetriebnahme des deutsch-britischen Gravitationswellendetektors GEO600, der amerikanischen LIGO-Detektoren, des italienischen VIRGODetektors sowie in der nahen Zukunft mit dem Weltraumprojekt „LISA“ zweifellos zu den zukunftsweisenden Forschungsfeldern gehört“, so Prof, James Hough, Direktor am Institut für Gravitationsforschung der Universität Glasgow/Schottland und langjähriger Weggefährte Schutz’.
Mit Albert Einstein und Potsdam ist Bernard Schutz besonders eng verbunden: Die Theorien Albert Einsteins inspirierten ihn so sehr, dass er bereits mit 17 Jahren fest entschlossen war, Physiker zu werden. Er studierte Physik an der Clarkson University (State of New York/USA) in Potsdam (!). Zusammen mit einer Gruppe von Wissenschaftlern am California Institute of Technology (CalTech) wurde ihm bereits Ende der 1960er Jahre die Bedeutung der Gravitationswellen, die eine wichtige Vorhersage von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie waren, bewusst. Seit dem untersucht Bernard Schutz die Auswirkungen der Allgemeinen Relativitätstheorie auf die Astrophysik. Aufgrund seiner Arbeiten im Bereich der Theoretischen Astrophysik – unter anderem zur Berechnung von Gravitationswellensignalen sowie zur Datenauswertung von Gravitationswellendetektoren – gehört er zu den international führenden Experten auf dem Gebiet der Allgemeinen Relativitätstheorie.
Als Gründungsdirektor (gemeinsam mit Prof. Dr. Jürgen Ehlers) leitet Schutz von Anfang seit 1995 die Geschicke am Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam. Innerhalb des Instituts leitet er die Abteilung Astrophysikalische Relativitätstheorie, welche sich mit mathematischen Simulationen der Allgemeinen Relativitätstheorie und Studien zu Schwarzen Löchern sowie Gravitationswellen beschäftigt. Er ist weiterhin Professor am Department of Physics and Astronomy, University of Wales in Cardiff. Schutz leitet zusammen mit zwei weiteren Wissenschaftlern die Arbeiten am deutsch-britischen Gravitationswellendetektor GEO600 und ist Mitglied des internationalen Wissenschaftlerteams von LISA (Laser Interferometer Space Antenna): einem zukunftsweisenden Gemeinschaftsprojekt von ESA und NASA, das ab 2015 im Weltraum Gravitationswellen detektieren soll. Bernard Schutz hat es sich darüber hinaus zur Aufgabe gemacht, die Gravitationsphysik von Galileo über Newton und Einstein bis hin zur aktuellen Forschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sein im Cambridge-Verlag erschienenes Buch „Gravity from the ground up“ ist ein gutes Beispiel dafür.
Aufgrund seiner herausragenden wissenschaftlichen Pionierleistungen insbesondere auf dem Gebiet der Gravitationsphysik, wurde Bernard Schutz mehrfach ausgezeichnet. So wurde er gerader erst zum Mitglied der „Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina“ ernannt, ist Mitglied der „Royal Academy of Arts and Sciences“, Uppsala/Schweden sowie Fellow der American Physical Society. Im September wird er darüber hinaus die „Amaldi-Medaille“ der „Italienischen Gesellschaft für Gravitationsforschung“ erhalten.