Professor Guido Müller zum neuen Direktor ernannt
Der Gravitationswellen- und Experimental-Astrophysiker wird eine dritte Abteilung am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover aufbauen
Professor Guido Müller wird neuer Direktor am Albert-Einstein-Institut in Hannover. Er wird die „Präzisionsinterferometrie und fundamentale Wechselwirkungen“ genannte dritte Abteilung des Instituts aufbauen. Sie wird sich mit hochgenauer Interferometrie für LISA und zukünftige Weltraummissionen sowie mit fundamentalen Wechselwirkungen jenseits des Standardmodells beschäftigen.
Ein dritter Direktor wird im August 2022 an das AEI Hannover kommen. Guido Müller ist Professor für Physik am Institut für Hochenergiephysik und Astrophysik (IHEPA) der University of Florida. Seine Expertise im Bereich der Präzisionsinterferometrie für boden- und weltraumgestützte Gravitationswellendetektoren wird die weltweit führende Rolle des AEI in diesen Forschungsfeldern stärken. Darüber hinaus werden seine Beiträge zur Physik jenseits des Standardmodells das Forschungsportfolio des Instituts erweitern.
„Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden eine wirklich spannende Zeit sein: die Blütezeit der Gravitationswellenastronomie mit viel empfindlicheren Observatorien und vielen weiteren Ereignissen“, sagt Müller. „Ich fühle mich sehr geehrt und bin dankbar für die Möglichkeiten, die eine so prestigeträchtige Position mit sich bringt. Ich bin mir aber auch der Verantwortung bewusst, die wir am Institut für LISA, das größte jemals gebaute astronomische Observatorium, haben.“
Als Mitglied der LIGO Scientific Collaboration hat Müller an vielen Aspekten der Initial-LIGO- und Advanced-LIGO-Detektoren mitgearbeitet, einschließlich der Entwicklung, Herstellung und Installation der Eingangsoptik. Er entwickelt Schlüsseltechnologien für das interferometrische Messsystem von LISA, dem geplanten weltraumgestützten Gravitationswellen-Observatorium, das Anfang der 2030er Jahre starten soll. Als Mitglied der ALPS-Kollaboration arbeitet er an experimentellen Methoden zum Nachweis neuer Elementarteilchen und fundamentaler Phänomene.
„Ich freue mich, Guido Müller, meinen ersten Doktoranden in Hannover, nach 25 Jahren in Florida wieder in seiner Heimat begrüßen zu dürfen. Mit seiner Ankunft wird die lange geplante Erweiterung unseres Instituts auf drei Abteilungen endlich Wirklichkeit“, sagt Karsten Danzmann, Direktor am AEI Hannover. „Professor Müllers Erfahrung und Forschungsexpertise bei Gravitationswellen-Detektoren sowohl im All als auch auf der Erde wird die Rolle unseres Instituts als eines der weltweit führenden Zentren für Gravitationsphysik festigen.“
Guido Müller erhielt seinen Doktorgrad 1997 an der Universität Hannover. Danach war er JSPS-Postdoktorand an der University of Electro-Communication in Tokio, Japan, und Postdoktorand an der University of Florida. In den folgenden Jahren war er als Forscher an der Universität von Florida und als Gastwissenschaftler am Goddard Space Flight Center der NASA tätig. Nach seiner Ernennung zum Assistenzprofessor im Jahr 2003 und zum außerordentlichen Professor im Jahr 2007 wurde er 2012 zum ordentlichen Professor am Institut für Hochenergiephysik und Astrophysik der University of Florida ernannt.